Die Ergebnisse der jährlichen Kommunalfinanzanalyse des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Hessen im Schwalm-Eder-Kreis zeigen eine sich verschlechternde finanzielle Situation für die Städte und Gemeinden auf. So können 2024 elf der 27 Kommunen keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, vier mehr als noch im Vorjahr. Und mit Morschen kann eine Gemeinde das geplante Haushaltsdefizit im Jahresabschluss auch nicht durch die Entnahme aus Rücklagen ausgleichen. Dabei erhöhten sieben Kreiskommunen die Grund- und Gewerbesteuer, im Vorjahr waren es nur vier.
„Natürlich sehen auch wir, dass die Kommunen unter Druck stehen: Steigende Löhne, die wachsende Zahl an Flüchtlingen, ein insgesamt höheres Preisniveau und nicht zuletzt gestiegene Zinsen sorgen für erhebliche Belastungen, die sich in Haushaltsdefiziten niederschlagen. Allerdings sollten die Städte und Gemeinden nicht einseitig an der Steuerschraube drehen und so die Lasten bei den Bürgerinnen und Bürgern abladen“, erklärt Jochen Kilp, Vorstand des hessischen Steuerzahlerbunds. Mindestens genauso wichtig sei es, die Ausgabeseite in den Blick zu nehmen:
„Die politisch Verantwortlichen müssen wieder lernen ,Nein‘ zu sagen. Nicht alles Wünschenswerte ist notwendig und finanziell zu stemmen”, so Kilp.
Insofern müssten die Städte und Gemeinden Prioritäten setzen, ihre freiwilligen Standards und Leistungen hinterfragen. Nicht jede Kommune müsse alle Leistungen und Aufgaben selbst und allein erfüllen. Durch Interkommunale Zusammenarbeit ließen sich Synergien erzeugen, Aufgaben besser und wirtschaftlicher erledigen.
Bei der Grundsteuer B erhöhten sieben Kommunen ihren Hebesatz gegenüber dem Vorjahr, die kräftigste Steigerung gab es in Felsberg (+130 Prozentpunkte). Die Grundsteuer B wird auf bebaute oder bebaubare Grundstücke erhoben und trifft über die Nebenkosten auch Mieterinnen und Mieter. Ottrau senkte die Belastung um 30 Punkte. An der unrühmlichen Spitze im Kreis liegt weiterhin Morschen mit 690 Prozent, am wenigsten müssen die Steuerpflichtigen mit 330 Prozent in Wabern berappen. Der durchschnittliche Hebesatz der 27 Kreis-Kommunen stieg um 19 Punkte auf nun 476 Prozent. Dieser Wert liegt weiter unter dem Durchschnitt aller hessischen Städte und Gemeinden, der 2023 509 Prozent betrug.