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Marburger Wasserband ist Schwarzbuch-Verdachtsfall

Bund der Steuerzahler Hessen nimmt umstrittenes Wasserspiel ins Visier / Versickern von Millionen Liter Trinkwasser wirft Fragen auf / Stadt ist gefordert, steuerzahlerschonende Lösung für die Zukunft zu finden

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) Hessen hat das sogenannte Wasserband in der Mitte der Marburger Straße Ketzerbach als Verdachtsfall für sein jährliches Schwarzbuch aufgenommen. Damit reagiert der Verein auf die Tatsache, dass dort durch ein unbemerktes Leck 20 Millionen Liter Trinkwasser im Boden verschwunden sind. „Von der Installation als solcher kann man halten, was man will – doch wenn schon Trinkwasser zum Einsatz kommt, sollte wenigstens dafür gesorgt sein, dass es nicht sinnlos versickert. Diese unerwünschten Folgekosten sind ein Schlag ins Gesicht der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler“, erklärt Joachim Papendick, Vorsitzender des BdSt Hessen.

Es sei befremdlich, dass das Leck erst nach einem so massiven Verlust von Trinkwasser entdeckt wurde. Bei einer solchen Investition könne man erwarten, dass nicht nur die Funktionsfähigkeit regelmäßig überprüft werde, sondern auch der Wasserverbrauch. Spätestens die immer wiederkehrende Schimmelbildung hätte bei der Stadt die Alarmglocken schrillen lassen müssen. Doch laut einem Medienbericht wurde zunächst nur der Schimmel entfernt, nicht aber die Ursache behoben. Aus diesen Gründen habe der BdSt Hessen mit Recherchen begonnen, zahlreiche Unterlagen ausgewertet und unter anderem die Stadt Marburg befragt. Am Ende könnte ein Eintrag im Schwarzbuch „Die öffentliche Verschwendung“ stehen, das der Bund der Steuerzahler jährlich herausgibt.

Die durch das Bekanntwerden der Steuergeldverschwendung ausgelöste öffentliche Debatte könnte aus Sicht des hessischen Steuerzahlerbunds dazu genutzt werden, zeitgemäße Alternativen auszuloten – allerdings nicht um jeden Preis: „Hie und da wurde nun gefordert, das Wasserband schnellstmöglich zu beseitigen. Ein solcher Abriss sollte allerdings nicht übers Knie gebrochen werden – schließlich müssten dann eventuell Fördergelder in Millionenhöhe zurückgezahlt werden, wie die Stadt selbst zugibt. Das zeigt einmal mehr, wie gefährlich solche Mischfinanzierungen durch ihre Fehlanreize wirken können“, so Papendick. Nun gelte es, gemeinsam mit Experten eine intelligente und steuerzahlerschonende Lösung zu finden.

Hintergrund
Jedes Jahr im Herbst stellt der BdSt "Das Schwarzbuch – Die öffentliche Verschwendung" vor. Darin werden immer wieder zahlreiche Beispiele für den sorglosen Umgang mit Steuergeldern angeprangert. Mit der Veröffentlichung exemplarischer Verschwendungsfälle soll auf einen effizienteren Umgang mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler hingewirkt werden.

"Making Of": So entsteht das Schwarzbuch

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