Bitte geben Sie den Suchbegriff in die Suchbox ein und drücken Sie anschließend ENTER

Auf Hessentags-Gigantismus dürfte Kosten-Kater folgen

Bund der Steuerzahler Hessen: Nach bescheidenem Landesfest 2024 feiert Hessen 2025 wieder völlig überdimensioniert / Kosten von Großveranstaltungen krisenbedingt gestiegen / Nachbarländer zum Vorbild nehmen und Fest abspecken

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) Hessen kritisiert, dass das teuerste und längste Landesfest Deutschlands ab diesem Freitag in Bad Vilbel eine Fortsetzung findet. Zwar richte sich die Kritik nicht gegen den Hessentag als solchen, doch die dafür aufgewendeten Summen müssten endlich deutlich gesenkt werden.

„Letzten Sommer haben wir sehr gelobt, dass Fritzlar als Hessentags-Ausrichter einen sparsameren Weg eingeschlagen hat. Nachdem wir jahrelang für eine Verschlankung des überdimensionierten Partykonzepts geworben haben, hatten wir die Hoffnung, dass sich nun Realismus und Bescheidenheit durchsetzen. Doch wie das Aufgebot nationaler und internationaler Stars zeigt, setzt Bad Vilbel wieder auf Pomp und Gigantismus. Zu befürchten ist erneut ein Millionendefizit und damit einhergehende Katerstimmung nach dem Fest. Die Landesregierung muss endlich der Realität ins Auge sehen und den Hessentag abspecken!“, erklärt Joachim Papendick, Vorsitzender des BdSt Hessen.

Nicht zuletzt durch die Krisen der jüngeren Vergangenheit sind die Kosten von Großveranstaltungen wie dem Hessentag noch einmal stark gestiegen. Schon vor Coronapandemie, Ukrainekrieg, Fachkräftemangel und Inflationssprüngen verschlang eine zehntägige Austragung rund 20 Mio. Euro aus unterschiedlichen öffentlichen Kassen. Die Steuergeld-Millionen fließen nicht nur in die Durchführung, sondern auch in Infrastrukturprojekte vor Ort, die mitunter nicht primär mit dem Hessentag zu tun haben. Die Investitionszuschüsse von 6,5 Mio. Euro kassierte Bad Vilbel laut Medienberichten gleich doppelt: Für den coronabedingt abgesagten Hessentag 2020 und nun noch einmal. Andere Kommunen haben es schwerer: Der Hessentag 2023 stand kurz vor der Absage, weil wenige Tage vor der Eröffnung Zusatzkosten in Millionenhöhe auftauchten. Und auch immer mehr kleinere Veranstaltungen geraten ins Wanken. „Im Zuge der notwendigen Haushaltskonsolidierung wird vielerorts über die Absage von Stadtfesten oder Jahrmärkten diskutiert, weil deren Kosten explodiert sind. Am Hessentag im XXL-Format wird aber unbeirrt festgehalten. Auch wenn das Land anderes behauptet: Angesichts gestiegener Sicherheits-, Hygiene-, Energie- und Lohnkosten, die eben nicht pauschal anfallen, macht es natürlich einen Unterschied, wie viele Tage das Fest dauert“, so Papendick. Die Welt und damit auch die Rahmenbedingungen eines solchen Mega-Events hätten sich so stark verändert, dass Hessen sein Landesfest endlich deutlich verschlanken müsse.

Der Hessentag dürfte nur eine Zukunft haben, wenn man sich auf die Ursprungsidee besinnt und kürzer und/oder seltener feiert – so wie es alle übrigen Bundesländer vormachen.

Beispielsweise kommen Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Rheinland-Pfalz inzwischen jeweils mit einem dreitägigen Fest alle zwei Jahre aus.

Video vom Hessentag in Fritzlar 2024

Weitere Meldungen