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Braucht Hessen einen eigenen Berlinale-Empfang?

Anlässlich der Internationalen Filmfestspiele von Berlin lädt das Land Hessen auch 2019 wieder zahlreiche Akteure der Filmbranche zu einem Empfang in seine Landesvertretung. Dem BdSt Hessen sind vor allem die hohen Pro-Kopf-Kosten ein Dorn im Auge. Deshalb fordert der Verband das zuständige Ministerium zum Umdenken auf.

Wenn Berlin wie jeden Februar das Mekka der internationalen Filmbranche ist, will auch Hessen mitmischen und sich mit Stars und Sternchen schmücken. Deshalb lädt das Land auch in diesem Jahr wieder rund 500 Filmschaffende zum Berlinale-Empfang in die Hessische Landesvertretung in der Bundeshauptstadt. Für Gastgeber und Gäste ein guter Anlass zum „Netzwerken in ungezwungener Atmosphäre“ (Halbzeitbilanz des HMWK, 2016), für die Steuerzahler aber sicher kein Grund zu feiern. Sie werden für die Party nämlich mit fast 40.000 Euro zur Kasse gebeten, die sinnvoller eingesetzt werden könnten. Dass sich das Kunstministerium auch um den hessischen Film kümmert, ist nachvollziehbar. Ob es dafür aber einen eigenen Empfang des Landes braucht, eher nicht. Schließlich gibt es während der elftägigen Berlinale unzählige andere Gelegenheiten zum Austausch. Aus Sicht des BdSt Hessen bietet der jüngste Wechsel an der Spitze des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst eine gute Gelegenheit, mit überkommenen Traditionen aufzuräumen und auf solche Empfänge künftig zu verzichten.

Im Vergleich mit anderen Festivitäten des Landes stechen vor allem die hohen Pro-Kopf-Aufwendungen des Berlinale-Empfangs von durchschnittlich* 74,29 Euro hervor: Geradezu vorbildlich schneiden hingegen die Hessischen Weinfeste in Brüssel mit über 850 Besuchern ab. Deren Kosten wurden komplett durch Sponsoren abgedeckt. Bei den Schlenderweinproben in Berlin ergab sich ein Zuschuss pro Besucher von 14,40 Euro und bei den ebenfalls dort ausgetragenen, aber sehr gut frequentierten Hessenfesten fiel ein Betrag von 13,72 Euro für jeden der 2.855 Teilnehmer an. Und selbst der Zuschuss für jeden der 580 Besucher der Jahresempfänge in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel bleibt mit 39,08 Euro noch deutlich unter dem der Film-Party.

*Alle Zahlen sind Durchschnittswerte der Jahre 2016 und 2017 (Landtags-Drucksacke 19/6409)

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