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„Brücke ins Nichts” bleibt Ärgernis

Als vor über zehn Jahren der vierspurige Ausbau der B49 bei Solms geplant wurde, hatte man* offenbar unterschätzt, dass neben der Strecke ein Hersteller von Präzisionswälzlagern angesiedelt ist. Dessen empfindliche Produktionsprozesse waren mit den vorgesehenen Maßnahmen schwer vereinbar – mit fatalen Folgen.

Klage führte zu Stillstand
Weil die Firma verständlicherweise Rechtsmittel einlegte, entstand eine „Brücke ins Nichts”, die auch in überregionalen Medien traurige Berühmtheit erlangte. Sie führt aus dem Ortsteil Oberbiel über die B49 und sollte die bereits bestehenden Ausfahrten entlasten. Da sie aber bislang nicht angeschlossen wurde, endet sie auf einer grünen Wiese. Dabei fehlen nur rund 25 Meter, damit aus der „Brücke ins Nichts” eine in Richtung Wetzlar wird.

Autofahrer und Steuerzahler ärgern sich
Die Solmser ärgern sich darüber, denn weil im August 2014 eine der beiden anderen Auffahrten gesperrt wurde, müssen sie seitdem erhebliche Umwege fahren. Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens haben sich die Straßen von Oberbiel deutlich verschlechtert. Dem nicht genug: Der „reale Irrsinn” (NDR-Satiremagazin „extra 3”) kommt die Steuerzahler teuer zu stehen. Das bislang ungenutzte Bauwerk wurde im April 2014 fertiggestellt und sollte einschließlich der Rampen 2,1 Millionen Euro kosten. Gegenwärtig betragen die Ist-Kosten 2,3 Millionen Euro. Immerhin konnte der Rechtsstreit aus dem Jahre 2008, der zu der Verzögerung führte, inzwischen beigelegt werden. Dadurch fielen aber zusätzliche Kosten für Gerichtsverfahren und Gutachter an. Allein für letztere müssen die Steuerzahler 130.000 Euro bezahlen. Weitere Aufwendungen sind schon vorprogrammiert, denn der zukünftige Ausbau muss in schwingungsarmer Bauweise erfolgen. Zusätzlich soll ein Alarmierungssystem für regelmäßige Kontrollmessungen installiert werden. Die deutlich aufwendigeren Arbeiten müssen europaweit ausgeschrieben werden, was das Ganze weiter verzögert. „Ich gehe nicht davon aus, dass in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen wird“, erklärte der Solmser Bürgermeister Frank Inderthal am Rande der Spar-Euro-Verleihung Ende Januar. Wenig hilfreich ist auch, dass die Gewährleistungsfrist der Baufirma für die Brücke im Mai dieses Jahres endet. 

*Träger des Bauvorhabens ist der Bund (vertreten durch das Verkehrsministerium). Für Planung und Umsetzung ist die Landesbehörde Hessen Mobil zuständig.

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