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"Daicy"-App: Fragwürdige Insellösung

Main-Kinzig-Kreis leistet sich eigene Corona-App

Quelle: Engin Akyurt auf Pixabay

Im Herbst 2020 entwickelte der Main-Kinzig-Kreis zusammen mit einem Software-Entwickler eine eigene Corona-App namens "Daicy". Ein Mehrwert gegenüber anderen gängigen Apps ist allerdings nicht zu erkennen. Diese Insellösung hat die Steuerzahler des Kreises im Osten des Rhein-Main-Gebiets 35.000 Euro gekostet.

Corona-Apps gehören inzwischen zum Alltag

Durch die Corona-Pandemie hat sich unser Alltag verändert. Die meisten Menschen tragen Maske, inzwischen gilt nahezu überall die 3G-Regel und in Gaststätten muss man seine Kontaktdaten hinterlassen. Am einfachsten funktioniert das mit einer entsprechenden Smartphone-App. Am weitesten verbreitet dürften die Corona-Warn-App des RKI und die Luca-App sein. Der Main-Kinzig- Kreis (MKK) hat sich aber für eine  eigene Software entschieden. Sie trägt den Namen „Daicy“.

"Daicy" soll der Pandemie-Eindämmung im MKK dienen
Seit Dezember 2020 ist „Daicy“ auf dem Markt. Damit können persönliche Begegnungen der letzten 14 Tage dokumentiert und falls nötig mit den Gesundheitsbehörden geteilt werden. Im Falle einer Coronavirus-Infektion oder bei einem Verdacht können die Gesundheitsbehörden bei der Nachverfolgung von Kontakten unterstützt werden, so der MKK. Damit will der Kreis Infektionsquellen rasch isolieren. Anders als bei der Corona-Warn-App muss das persönliche Kontakttagebuch jedoch gepflegt werden. Die Daten werden lokal auf dem Smartphone gespeichert. Neuerdings besteht auch die Möglichkeit zur Meldung von Antigen-Testergebnissen, die Darstellung von zertifizierten Testergebnissen sowie eine Check-In- Funktion. In der Handhabung gibt es also keine großen Unterschiede zur Corona-Warn-App des Bundes.

Insellösungen sind keine Lösung!
Die Kooperation mit den Software-Entwicklern ging der Kreis bereits im November 2020 ein. Damals gab es noch keine anderen digitale Lösungen zur Kontaktnachverfolgung. Die Kosten für die Entwicklung der App lagen bei 25.000 Euro. Hinzu kamen 10.000 Euro für die Öffentlichkeitsarbeit. Auf den ersten Blick sind 35.000 Euro nicht viel Geld für eine Smartphone-Applikation, vor allem im Vergleich zu ähnlichen Projekten.  Doch wenn man sich vorstellt, jeder Landkreis würde eine eigene Corona-App entwickeln, käme eine enorme Summe Steuergeld zusammen. Auch die Praktikabilität bliebe auf der Strecke, schließlich entstünde ein bundesweiter Flickenteppich. An Landkreisgrenzen müsste dann womöglich die App gewechselt werden. Es ist zwar nachvollziehbar, dass der MKK nicht auf eine bundesweite Lösung warten wollte. Doch teure Insellösungen können auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

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