Der Bund der Steuerzahler (BdSt) Hessen zeigt sich irritiert darüber, dass das Land offenbar Eintrittskarten für die Fußball-Europameisterschaft erworben hat, um diese an ausgewählte Personen zu verteilen. Laut einem Medienbericht wurden einerseits Vereine, andererseits Familien bedacht; die Kosten beliefen sich auf 91.250 Euro.
„Auch wir freuen uns über EM-Spiele bei uns in Hessen. Dass verdiente Ehrenamtliche dazu eingeladen werden, ist nachvollziehbar. Es ist allerdings nicht die Aufgabe des Staats, eine Ticketlotterie auf Steuerzahlerkosten zu veranstalten“, erklärt Joachim Papendick, Vorsitzender des BdSt Hessen. Es sei unverständlich, dass nicht die finanzkräftigen Fußballverbände für die vom Netzwerk „FairPlay Hessen“ ausgelobten Freikarten aufkämen, sondern das Land. Schließlich profitiere der bezahlte Fußball vom Breitensport mit seinen zahlreichen ehrenamtlich Aktiven und wäre deshalb der richtige Ansprechpartner gewesen. Dass Hessen darüber hinaus weitere EM-Tickets über eine App an Familien verschenkt hat, sei abstrus und dürfte wohl nur zu Werbezwecken geschehen sein.
„Hessen steht vor der Herkulesaufgabe, seinen Haushalt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu konsolidieren. Da passt es nicht ins Bild, dass das Sportministerium Freikarten für tausende von Euro verteilt, wie es sonst nur offizielle Sponsoren der EM tun.
Dass es sich dabei auch noch um Tickets der teuersten Kategorien handelt, setzt dem Ganzen die Krone auf“, so Papendick. Besonders fragwürdig erscheine die Aktion auch dadurch, dass die meisten anderen Länder auf derartige Ticketkäufe verzichtet hätten. Der hessische Steuerzahlerbund erwarte, dass sich das Land mit derartigen Geschenken auf Staatskosten zurückhalte und die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehe.