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Kommunale Finanzen im Kreis Limburg-Weilburg wackeln

Bund der Steuerzahler Hessen beleuchtet kommunale Finanzpolitik / Sechs Kommunen drehten in diesem Jahr an der Steuerschraube / Wenige Haushaltsdefizite / Villmar und Löhnberg ohne Haushalt für 2024

Die Ergebnisse der jährlichen Kommunalfinanzanalyse des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Hessen im Landkreis Limburg-Weilburg zeigen ein geteiltes Bild: So weisen drei von 19 Kreiskommunen in ihrem Haushaltsplan für das laufende Jahr ein Defizit aus. Das ist im hessenweiten Vergleich ein sehr niedriger Anteil. Allerdings haben mit Löhnberg und Villmar gleich zwei Gemeinden gar keinen Haushalt für 2024 aufgestellt und planen, dies auch nicht mehr zu tun. Gleichzeitig haben sechs Städte und Gemeinden ihre Hebesätze für die Grundsteuer und/oder Gewerbesteuer angehoben, doppelt so viele wie noch 2023.

„Natürlich sehen auch wir, dass die Kommunen unter Druck stehen: Steigende Löhne, die wachsende Zahl an Flüchtlingen, ein insgesamt höheres Preisniveau und nicht zuletzt gestiegene Zinsen sorgen für erhebliche Belastungen, die sich in Haushaltsdefiziten niederschlagen. Allerdings sollten die Städte und Gemeinden nicht einseitig an der Steuerschraube drehen und so die Lasten bei den Bürgerinnen und Bürgern abladen“, erklärt Jochen Kilp, Vorstand des hessischen Steuerzahlerbunds. Mindestens genauso wichtig sei es, die Ausgabeseite in den Blick zu nehmen:

„Die politisch Verantwortlichen müssen wieder lernen ,Nein‘ zu sagen. Nicht alles Wünschenswerte ist notwendig und finanziell zu stemmen”, so Kilp.

Insofern müssten die Kommunen Prioritäten setzen, ihre freiwilligen Standards und Leistungen hinterfragen. Nicht jede Kommune müsse alle Leistungen und Aufgaben selbst und allein erfüllen. Durch Interkommunale Zusammenarbeit ließen sich Synergien erzeugen, Aufgaben besser und wirtschaftlicher erledigen.

Die Grundsteuer B, die auf bebaute oder bebaubare Grundstücke erhoben wird und über die Nebenkosten auch Mieterinnen und Mieter trifft, wurde 2024 in fünf Kommunen angehoben. Die mit 100 Prozentpunkten stärkste Erhöhung gab es in Löhnberg. Runkel bleibt mit 590 Prozent an der unrühmlichen Spitze im Kreis. Am wenigsten müssen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mit 230 Prozent weiter in Elbtal berappen. Der durchschnittliche Hebesatz der 19 Kreiskommunen stieg um 17 Punkte auf nun 415 Prozent. Dieser Wert liegt aber nach wie vor weit unter dem Durchschnitt aller hessischen Städte und Gemeinden, der in diesem Jahr 543 Prozent beträgt.

Wie sich die Belastung durch die Grundsteuer B in den einzelnen Städten und Gemeinden im Zuge der Grundsteuerreform ab 2025 entwickelt, ist derzeit noch nicht absehbar. Die Hebe-sätze für 2025 werden von den Kommunen erst im Laufe des Jahres 2024 auf Basis der neuen Grundsteuermessbeträge beschlossen. Das erklärte Ziel ist eine aufkommensneutrale Umsetzung. Das Land Hessen hat dazu inzwischen den Hebesatz berechnet und unter www.grundsteuer.hessen.de veröffentlicht, mit dem die Stadt oder Gemeinde ein genauso hohes Grundsteueraufkommen hat wie 2024. „Die beschlossenen Erhöhungen im laufenden Jahr stellen also eine höhere ,Absprungbasis‘ für die Umstellung dar, die sich für die nächsten Jahre auswirkt. Trotzdem sollten die Bürgerinnen und Bürger genau verfolgen, ob die Städte und Gemeinden zumindest die aufkommensneutralen Hebesätze anwenden, denn sie sind an diese nicht gebunden”, erklärt Kilp. So haben nur zehn der 19 Kommunen im Kreis Limburg-Weilburg angegeben, dass eine aufkommensneutrale Umstellung geplant sei. Die Bürgerinnen und Bürger der übrigen Städte und Gemeinden müssen mit einer steigenden Belastung rechnen.

Bei der Grundsteuer A gab es vier Erhöhungen, wobei Merenberg am heftigsten an der Steuerschraube gedreht hat (+180). Mit nun 570 Prozent liegt Merenberg auch an der Spitze aller Kommunen im Kreis Limburg-Weilburg. Die Grundsteuer A besteuert land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Mengerskirchen hat mit 220 Prozent den niedrigsten Hebesatz. Mit einer durchschnittlichen Belastung von 388 Prozent (+20) liegen die Kreiskommunen auch hier deutlich unter dem hessischen Schnitt von 460 Prozent.

Die Gewerbesteuer haben Merenberg (+30), Hünfelden (+20) und Dornburg (+12) angehoben. Spitzenreiter bleibt Löhnberg mit 430 Prozent, den geringsten Satz erhebt mit 305 Prozent Beselich . Der Kreis bleibt mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 378 Prozent (+3) weiter unter dem hessischen Durchschnitt von 2024 (396 Prozent).

Der hessische Steuerzahlerbund setzt sich weiterhin dafür ein, Straßenbeiträge bei voller Kompensation der kommunalen Einnahmeausfälle durch das Land abzuschaffen. Bedauerlicherweise verzichtet 2024 keine weitere Kommune komplett auf die Erhebung von Straßenbeiträgen. Damit verlangen im Kreis weiterhin elf Kommunen einmalige und fünf Kommunen wiederkehrende Beiträge.

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